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«The Handmaid’s Tale» – Fünf Emmys für eine tolle Serie

«The Handmaid’s Tale» – Fünf Emmys für eine tolle Serie

Es war eine besondere Nacht für die Crew von «Handmaid’s Tale»: Fünf Emmys durfte sie mit nach Hause nehmen – darunter den wichtigsten Preis für die beste Serie sowie für die beste Hauptdarstellerin. Es ist die erste Serie eines Streaming-Anbieters (Hulu) überhaupt, die bei den Emmys als beste Serie auszeichnet wird. Das ist zeitgemäss. Doch «The Handmaid’s Tale» ragt auch aus einem anderen Grund heraus: Unsere Zeit braucht sie.


«The Handmaid’s Tale» spielt in einer düsteren Zukunftswelt – in einer gottverlassenen Theokratie. Frauen sind nur fruchtbare Gebärmaschinen. Und als wäre das nicht furchtbar genug: Sind sie ungehorsam, werden ihnen Extremitäten oder auch mal Genitalien abgeschnitten. Geistig betätigen dürfen sie sich nicht. Wer’s gut hat, darf den Haushalt machen.

Im Mittelpunkt der Serie steht Offred – grossartig gespielt von Elisabeth Moss («Top of the Lake», «Mad Men»). Sie führt den Zuschauer durch diese grauenvolle Welt. Man leidet mir ihr mit, hofft mit ihr auf einer bessere Zukunft. Während man Offred auf ihrem Leidensweg begleitet, denkt man immer wieder: Zum Glück lebe ich nicht in dieser Welt.

Frauen malträtieren und einschränken

Die Autorin Margaret Atwood schrieb «The Handmaid’s Tale» 1984 in Westberlin. Mit ihrem Roman, der der Serie als Vorlage dient, wollte sie die Zukunft nicht voraussagen. Sie wollte lediglich vor einer Welt warnen, die wahr werden könnte. Mit Trumps Wahl wurde ihr Buch plötzlich aktuell. Aktueller, als ihr lieb war: «Als wir nach den Wahlen aufwachte, wussten wir: Das ist keine Fiktion», so Atwood.

Doch was hat Trump mit «Handmaid’s Tale» zu tun? Der US-Präsident mag Frauen mündlich malträtieren. Er geht gegen Abtreibung vor, will «Planned Parenthood» die Förderung entziehen – und schränkt damit die Selbstbestimmung von Frauen ein. So schlimm wie in «Handsmaid’s Tale» ist die amerikanische Realität aber nicht – noch nicht.

Genau hier hakt «The Handmaid’s Tale» ein: Die Serie setzt zum richtigen Zeitpunkt die nötigen Zeichen. Sie zeigt auf, wohin es führen kann, wenn Frauen nicht kämpfen – wenn Mann sie unterdrückt. Sie erinnert daran: Wer nicht für seine Rechte einsteht, droht sie zu verlieren. Und das hat durchaus was mit Trumps Politik zu tun.

Für Frauenrechte Krieg führen

«Wir befinden uns täglich in einem Krieg, in einem Kampf für die Rechte der Frauen», sagte der Produzent von «Handmaid’s Tale» an der Emmy-Verleihung. Später kam Margaret Atwood selbst auf die Bühne und fügte hinzu: «Die ‹Handmaids› sind entflohen.» Ein Befreiungsschlag für Frauen – das ist diese Serie nicht. Der nötige Schlag in die Magengrube vielleicht.

 

Sendung: Radio SRF 4 News, Nachrichten, 18.09.2017, 6:00 Uhr

 

Bild: Elizabeth Moss in der Emmy-prämierten Hulu-Serie «Handmaid’s Tale»

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