Vorerst scheint das Kathi gerettet, doch die Diskussion um die Meitlisek Wil wird weitergehen
Knapper hätte es nicht sein können. Mit 19 : 18 Stimmen sprach sich das Stadtparlament für ein Oberstufenmodell mit der Mädchensekundarschule St. Katharina (Kathi) aus. Zwar sollen demnach künftig auch Mädchen und Realschüler unterrichtet werden, allerdings geschlechtergetrennt. Bereits jetzt steht fest, dass das Projekt eine weitere Verzögerung erleiden wird – und die Grundsatz-Diskussion wird neu entflammt.
Schon Freitagmorgen nach der Parlamentssitzung brachte sich die Juso Wil-Toggenburg, die nicht im Stadtparlament vertreten ist, in die Diskussion ein. Sie ist enttäuscht über den Parlamentsentscheid und hofft, dass trotzdem eine Lösung ohne Kathi gefunden wird.
Das Kathi sei eine private, christlich geführte Schule, die von öffentlichen Geldern unterstützt werde. «Weder Privatschulen noch Religionen sollten vom Staat gefördert werden. Es ist Zeit für ein Wil ohne staatlich finanzierte Privatschulen», sagt der Wiler Timo Räbsamen, Präsident der Juso Kanton St. Gallen.
Die Haltung des Kathis, nur Mädchen aus der Sekundarschule unterrichten zu wollen, bezeichnet die Partei als «zutiefst antifeministisch». Die Juso fordert eine Erhöhung des Budgets für die Schulen und somit eine Ausweitung und Verbesserung der bestehenden, konfessionsneutralen Schulen.
Bild: Thomas Glauser