Waschen wie zu Omas Zeiten – in der «Wäscherei am Dom»
Wie zu Grossmutters Zeiten: In der Webergasse eröffnet in den nächsten Tagen die «Wäscherei am Dom». Sie ist nicht nur die ausgelagerte Hauswäscherei des gleichnamigen Hotels, sie steht auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Hotel Dom an der Webergasse in St.Gallen feiert das 20-Jahre-Jubiläum. 1998 wurde das Haus mit neuem Konzept eröffnet, seither arbeiten hier Menschen mit Unterstützungsbedarf.
Am Samstag, 15. September, feiert das Hotel dieses Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Am gleichen Samstag eröffnet in der Webergasse 24a, unmittelbar neben dem Hotel, die «Wäscherei am Dom». Dorthin wird nämlich die hauseigene Wäscherei ausgelagert. Das schafft Platz im Hotel, der für die Gäste genutzt werden kann. Das lässt aber auch Geschichte wieder aufleben, denn just im Haus Dattelpalme, wohin die «Wäscherei am Dom» jetzt kommt, wurde früher schon gewaschen und gebügelt.
1948 baute August Truniger hier eine Wäscherei und ein öffentliches Badezimmer – die gefüllte Wanne kostete damals 2 Franken. Bis 1978 blieb der Waschbetrieb bestehen. Die neue «Wäscherei am Dom» wird jährlich rund 60 Tonnen Wäsche aus dem Hotel verarbeiten – doch sie steht auch den St.Gallerinnen und St.Gallern offen, und bietet sogar einen Hol- und Bring-Service. «Gerade in der heutigen Zeit, wo allerorten über das Abgang von Läden in der Innenstadt geklagt wird, sind wir glücklich, dass wir hier ein neues Angebot schaffen können», sagt Hans-Jakob Würsch, der Hotelleiter, der auch noch erwähnt, dass es die Webergasse bisher recht gut geschafft habe, mit einem breiten Branchenmix und mit hochwertigen Fachgeschäften das vielbeklagte Lädelisterben zu verhindern.
Da reiht sich die neue «Wäscherei am Dom» bestens ein, das zeigt schon vor der Eröffnung das sorgfältig und im traditionellen Stil gestaltete Interieur, das an ein Lädeli zu Grossmutters Zeiten erinnert. Einiges zur Gestaltung beigetragen hat Alma Mähr, die Geschäftsführerin vom förderraum, der Organisation, die das Hotel Dom führt: «Unsere kleine Wäscherei ist mir mittlerweile zur Herzensangelegenheit geworden», erklärt sie. Da gehörte es natürlich auch dazu, dass die Geschäftsführerin persönlich bis nach Südfrankreich reiste, wo sie das Bügelwasser mit dem passenden Duft fand.
Bild: Es lohnt sich in jedem Fall, einen Blick in die «Wäscherei am Dom» zu werfen.
Text: Felix Mätzler
Hans Brandt
Es ist schön, eine traditionelle Wäscherei besuchen zu können. Es scheint, dass alte Reinigungstechniken weniger schädlich für die Kleidung waren. In jedem Fall ist es für ein Hotel praktisch, eine eigene Wäscherei zu betreiben.