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Museum im Lagerhaus: Eintauchen in Pyas Wunderwelt

Museum im Lagerhaus: Eintauchen in Pyas Wunderwelt

In ihrem Haus in Goldach hatte sich Pya Hug ihre eigene Wunderwelt erschaffen. Bilder, Collagen, Objekte, Wandteppiche und Wachsarbeiten, reich mit Perlen, glitzernden Steinen und Bordüren geschmückt. Das war in «ihrem Atelier», in der kleinen Küche entstanden. Im letzten Jahr ist Pya Hug, kurz vor ihrem 95. Geburtstag, verstorben. Ihren künstlerischen Nachlass hat sie dem Museum im Lagerhaus vermacht. Die aktuelle Ausstellung «Wunderwelt Pya Hug», die bis zum 24.Februar 2019 dauert, würdigt die Künstlerin mit einer erlesenen Präsentation ihres Nachlasses.

Pyas Haus in Goldach an der St. Galler Strasse war ein besonderes Schmuckstück, ein gesamthaftes Kunstwerk sondergleichen, mit kleinem Wachs-Museum. Wer Pya besuchte, kam oft aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer wieder gab es Neues, Zauberhaftes zu betrachten. Und, Pya war eine wunderbare Gastgeberin. Bündner Spezialitäten waren jeweils angesagt.

«Die spinnt, die Pya», sagte man immer in der Familie und im Freundeskreis, wenn sie in jungen Jahren schon ab sechs Uhr in der Frühe, mit ihren Malereien und sonstigem kunstvoll Gearbeitetem daher kam. Das erzählte die Aussenseiter-Künstlerin Pya Hug immer mal wieder, immer liebenswürdig lächelnd von sich selbst. Ob sie an ihrem 90. Geburtstag damals ihre Arbeit nun ein wenig gelassener nehmen würde? Wwohl kaum. Ihre Augen leuchteten und funkelten, ähnlich ihres Gesamtwerkes, das glänzt und blitzt. In Gedanken hatte sie schon wieder Glänzendes im Sinn.

Geboren wurde Pya Hug in Domat/Ems GR. Dort ist sie in einer Holzbau-Familie mit drei Geschwistern aufgewachsen und dort hat sie die Schule besucht und später noch in Chur. Anschiessend absolvierte sie das «obligatorische» Welschland-Jahr. Danach war sie in der Hotellerie tätig und lernte bald den Textilfachmann Max Hug kennen, heiratete ihn und bekam zwei Söhne: Ralph und Erik. Die Familie zog nach Goldach, wo Pya Hug mit ihrer fantastischen Welt viele Jahre zu Hause war.

In einem kleinen Interview beantworte Pya Hug mir vor sechs Jahren die Fragen zu den Themen Ansichten, Ausstellungen und Anderes.

Ansichten

«In meinem Werk zeige ich viele Ansichten, mehrheitlich aus Graubünden und im Besonderen solche, die ich in meiner Kindheit erlebt habe. Es sind Bilder zu jeder Jahreszeit, vom Maiensäss im Sommer, wo wir als Kinder in den Ferien viel erleben konnten. Oder vom Herbst, der buntbelaubten Zeit der Jagd, die in unserer Familie etwas sehr Wichtiges war. Ich durfte meinen Vater oft begleiten, der ein passionierter Jäger war. Er zeigte mir, wo sich die Tiere aufhalten, wo die Gämsen, wo die Rehe, wo die Hirsche. Für mich war das immer die schönste Zeit des Jahres. Und nach der Jagd wurden dann die erlegten Tiere ausgebeinelt. Das war Frauensache. Das Fleisch kam in grosse Bottiche und wurde mit der Beize haltbar gemacht. So hatten wir den ganzen Winter über ‘Wild’ zu essen. Aber auch der Frühling und der Winter motivierten mich zu malen und nicht zuletzt auch das kirchliche Brauchtum, das mich nachhaltig geprägt hat. Diese Ansichten male ich in Öl und Acryl auf Leinwand oder Holz, einfach wozu ich gerade Lust habe».

Ausstellungen

«Ich habe beständig Ausstellungen. Derzeit bin ich mit meinen Arbeiten in der Kartause Ittigen vertreten. Diesen Ort mag ich besonders. Die Räumlichkeiten sind gross. Da habe ich die Möglichkeit mit entsprechenden, zahlreichen Exponaten beizutragen. Es sind Billder, Kästli-Papiertheater, textile Wandbilder, Objekte aus Wachs. Apropos Papiertheater: Früher habe ich sie oft gemacht. Eine Zeitlang war es allerdings diesbezüglich ruhig. Doch in letzter Zeit habe ich mich wieder öfter damit befasst. Als Motive bevorzuge ich Theaterszenen und bäuerliche Sujets vom Land. Bunt und fantasievoll müssen sie sein. Auch bei den Wandbildern bin ich mit voller Fantasie an die Arbeit gegangen. Eine grosse Auswahl an Wandbildern war bis vor Kurzem in der Geriatrischen Klinik St. Gallen zu sehen. Jetzt bin ich neunzig Jahre. Eigentlich wollte ich keine Ausstellung mehr machen. Och, ich glaube, ich lasse mich wieder breitschlagen.»

Anderes

«Etwas ganz Anderes und Neues ist der Jahreszeitenkalender mit hübschen Acrylbildern, Wachsfiguren zum Beispiel von Kindern und Engeln. Apropos Engel: In der Herbst-/Winterzeit sind bei mir natürlich wieder Engel im Gespräch. Und was anderes sind auch meine Bilderbücher mit Geschichten aus meinem Leben. Sie beginnen ab meinem Schulalter, als ich auch zu malen anfing. Ich bin von jeher eine richtige ‘Ländliche’ gewesen, und so berichte ich eben von meinem Leben auf dem Lande. Wir Kinder mussten stets mithelfen. Wenn unsere vom Holzbaugeschäft beispielsweise auswärts tätig waren, musste ich als junges ‘Maidli’ mitgehen und für die ganze Mannschaft kochen.»

Interviewerin: Elke Baliarda

Bereits 2010 stellte das Museum im Lagerhaus das Wirken von Pya Hug in einer dreiteiligen Ausstellung vor. Und hat Pya Hug ihren künstlerischen Nachlass dem Museum vermacht. Die Ausstellung, die bis zum 24. Februar 2019 zu sehen ist, würdigt die Künstlerin. Zusätzlich ermöglicht sie den Liebhaberinnen und Liebhabern von Pyas Arbeiten einen Werkverkauf. Begleitet wird die Ausstellung von der Veranstaltung zum Thema «Kunst für die Ewigkeit», eine Diskussion an der auch Pyas Sohn Erik Hug teilnimmt, am Sonntag, 27. Januar 2019, um 15 Uhr.

Öffnungszeiten:

Dienstag bis Freitag. 14 bis 18 Uhr
Samstag/Sonntag/Feiertage 12 bis 17 Uhr
Geschlossen am 24./ 25. / 31.12.2018  und 1.1. 2019

Davidstrasse 44, 9100 St. Gallen, Tel. 071 223 58 57

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