• Home
  • /Arbeit
  • /Kanton Thurgau – Claudia Strässles Weg zur Unternehmerin
Kanton Thurgau – Claudia Strässles Weg zur Unternehmerin

Kanton Thurgau – Claudia Strässles Weg zur Unternehmerin

Das 6. Jungunternehmergespräch befasste sich kürzlich im Kanton Thurgau mit verschiedenen Aspekten bei der KMU-Nachfolgeregelung. Im Fachreferat über die Familienverfassung hielt Arthur Buck fest, dass bei der Nachfolgeregelung die Zustimmung aller Familienmitglieder erforderlich ist.

Was die Familienverfassung regelt
Er habe es am Liebsten, wenn der Inhaber oder die Gesellschafter die Familienverfassung selber schreiben, so der Referent lic. iur. Arthur Buck. Die Familienverfassung sei kein juristisches Regelwerk, vielmehr gehe es um die Willensäusserung. «Wenn ein KMU-Inhaber in seinen eigenen Worten aufschreibt, was er möchte, dann weiss ich um was es ihm geht». Die Familienverfassung soll den familiären Zusammenhalt stärken und einen emotionalen und ökonomischen Mehrwert schaffen. Daraus resultiere Stolz, Status und Ansehen. Die Familienverfassung regle schlussendlich die Rollen und Ämter aller Familienmitglieder, ob im Unternehmen tätig oder nicht. Sie beinhalte auch die Verhaltensregeln bei Konflikten. Gespickt mit Praxisbeispielen konnte Arthur Buck in seinem Referat einen breiten Einblick in die Nachfolgeregelung geben.

Diskussion und Austausch
In allen Workshopgruppen wurde intensiv diskutiert. «Auch wenn es um die Finanzen geht, schlussendlich sind viele weiche Faktoren entscheidend», so das Fazit aus dem Workshop 1, bei dem es um Finanzierungsformen ging. Marco Punzi, Philippe Lienhard und Roman Isler von der Raiffeisenbank Mittelthurgau gaben einen Einblick in die Finanzierungsmöglichkeiten und die Anforderungen bei der Kreditvergabe. Junge Nachfolger sind bei der Finanzierung eines KMU auf Darlehen aus dem persönlichen Umfeld oder auf Bürgschaften angewiesen. Die Kreditvergabe und Vorschriften der Banken werden immer restriktiver, was auch die Zinskosten bei der Bank erhöhe. Bei der Unternehmensbewertung, dem Workshop, der vom Pascal Strässle, OBT AG Weinfelden geleitet wurde, ging es um Themen wie Businessplan und Zukunftserwartungen. Der Unternehmerlohn müsse bei der Bewertung realistisch eingesetzt werden, auch wenn der jetzige Inhaber weniger beziehen würde. In der Gruppe wurden verschiedene Bewertungsmethoden diskutiert. Schlussendlich sei es aber die Nachfrage, die den Verkaufspreis generiere. Der Workshop von Jörg Sennrich vom Netzwerk KMU Next zum Erwartungskarussel bei der Nachfolge stiess auf besonderes Interesse und Vertreter beider Generationen, der Nachfolger und der abgebenden Unternehmer, konnten sich rege austauschen. Dabei ging Sennrich auf die acht verschiedenen Themenfelder von Prof. Dr. Arist von Schlippe ein, die bei der Nachfolgeregelung ausformuliert werden sollten. «Der Übernehmer muss sich bewusst sein, worauf er sich einlässt», appellierte Sennrich in seinen Ausführungen.

Claudia Strässles Weg zur Unternehmerin
Claudia Strässle führt heute das Immobilientreuhandunternehmen ihres Vaters mit total sechs Mitarbeitenden. Als Primarlehrerin und Schulleiterin hat sie sich einen guten Rucksack für ihre unternehmerische Tätigkeit in der Immobilienbranche angeeignet. Auf Grund eines Teilzeitpensum als Schulleiterin hat sich die Mitarbeit und der Einstieg im Familienunternehmen ergeben. Im Gespräch mit Jörg Sennrich erläutert Strässle ihren pragmatischen Weg ins Unternehmertum: «Die Nachfolge begann damit, dass ich als erste die Post am Morgen erhielt und öffnete. Damit wurde mir die Verantwortung übergeben.» Irgendwann sei der Zeitpunkt richtig gewesen, das Geschäft ganz zu übernehmen. Einmal in der Woche gehe sie zu den Eltern zum Mittagessen und dort werden anfallende Entscheide besprochen. Für Strässle war Unternehmerin zu werden eine grosse Lust, obwohl es viel Arbeit bedeute. «Es braucht auch etwas Glück zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein», stellt sie fest.
Sennrich bedauert, dass es so wenig weibliche Unternehmerinnen gibt. Warum dies so sei? Strässle ist sich bewusst, dass Familie und Unternehmertum zu vereinbaren sicher schwierig sei, aber durchaus machbar. Bei der eigenen Nachfolgeregelung seien sie von einem Treuhänder begleitet worden, eine Begleitung sei sicher wichtig und gut. Wie diese idealerweise aussehe, würde sie nach dem heutigen Anlass offen lassen. Das Referat von Herrn Buck hätte ihr damals geholfen. Für Claudia Strässle selbst, ist Vertrauen und Liebe, ihr Umfeld und ein gutes Netzwerk sowie die Kommunikation sehr wichtig. «Ebenfalls braucht es eine gesunde Portion Humor».

Infos
Jungunternehmerforum · c/o vieli events GmbH · Erlenholzstrasse 10a · 8586 Erlen
071 648 34 08 · F 071 648 34 07 · claudia.vieli@jungunternehmerforum.ch

Hauptbild: Claudia Strässle

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*