Kolumne von Julia Onken zur Sexdebatte!

Kolumne von Julia Onken zur Sexdebatte!

Sexistische Äusserungen über Frauen dominieren die Debatten, diese schrammen aber am Grundproblem vorbei. Denn hinter den Sprüchen wirkt eine altbekannte Tatsache: Noch immer sind – Männer legitimiert, über politische, wirtschaftliche und familiäre Systeme dieser Welt zu herrschen – und damit selbstverständlich auch über die Frau. Das dürfte mittlerweile selbst dort angekommen sein, wo feministisches Engagement sonst belächelt und als besondere Spielart einiger frustrierter Frauen abgetan wird.

Fakt aber ist: In patriarchal strukturierten Gesellschaften herrschen oft genug Chaos, Hunger, Gewalt, Folter, Krieg und Vertreibung. Krieg geht – von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen – immer aufs Konto grössenwahnsinniger und machtbesessener Männer. Derweil sich Schweizer Politikerinnen über anzügliche Bemerkungen ihrer Kollegen aufregen und beleidigt darauf reagieren, leiden Frauen anderer Länder und Kulturen wirklich: In China, Südkorea, Indien oder
Taiwan werden noch immer weibliche Föten abgetrieben. Auch dahinter wirkt patriarchales Gedankengut.

Ähnliche Entwicklungen zeichnen sich in Balkanländern ab, ja der Genderzid – die Tötung weiblicher Föten – ist längst bei uns angekommen. Menschen aus patriarchalen Gesellschaften, gleich welcher Religionsangehörigkeit, importieren dieses Gedankengut und praktizieren es im Alltag.

Dagegen sollte sich unsere Elite stemmen, das Problem bei der Wurzel packen. Das patriarchale Gesellschaftssystem hat versagt und muss konsequent und mit aller Kraft bekämpft werden. Es gehört abgeschafft.

Hier die Debatte im SRF Club vom 25. Oktober 2016

http://www.srf.ch/sendungen/club/der-ganz-normale-sexismus

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